Chronik Fußball
über 160
Jahre Tradition
Fußballsport in Tessin
Seit 1924
Nachdem der Tessiner Sportverein bekanntlich schon 1863 gegründet wurde, fanden sich erst über 50 Jahre später die ersten Fußballer und liefen dem Ball hinterher. Namen wie Wilsky, Fahning, Pieplow oder Zorn sind heute kaum noch bekannt. Kaum einer kann sich an sie erinnern. Mit dem damals überaus talentierten Kurt Wilsky, der mehrere Berufungen in die Nordmarkauswahl erhielt, nahm der Tessiner Fußball eine rasante Entwicklung. Überliefert sind auch die zahlreichen spannenden Duelle mit dem Nachbarklub “Corso Laage”. Es wurde noch auf dem Vilzer Sportplatz gekickt, heute ein Trainingsplatz für Hundefreunde.
1924
Bereits zwei Jahre nach der Gründung des Tessiner Fussballs brach der 1. Weltkrieg aus, viele Sportfreude kehrten nicht nach Hause zurück. Deshalb wurde der Verein 1920 neu ins Leben gerufen.
Es spielten zu dieser Zeit u.a. Männer wie B. Isenberg (Torwart), W. Bernhard, W. Lucht, A. Dietrich oder H. Vorkauf.
Im Jahr 1922 wurde der Sportverein in den Tessiner Arbeiter-Sportverein (ATV) umbenannt.
Spieler wie W.Brock, F.Selig, O.Klingenberg, F.Krzyczanowski, E.Clasen oder W.Wulf liefen der Lederkugel hinterher.
1928
1928 wurde der Tessiner Sportplatz fertig gestellt und am 15.08.1928 feierlich eröffnet.
An diesem Tag fand unter Beteiligung kampfstarker Mannschaften aus Rostock und der näheren Umgebung ein Pokalturnier statt (u.a. Rasensport Rostock, Camminer SV v. 1926). Solchen Höhepunkten gingen regelmäßig Umzüge durch die Stadt voraus.
Im Jahr 1933, dem Machtantritt der Nationalsozialisten, wurde der ATV verboten. Danach existierten zwei Fußballvereine in der Recknitzstadt.
Die Kriegszeiten um den 2. Weltkrieg hinterließen ebenfalls ihre Spuren. Während dieser Zeit waren es vorrangig Nachwuchsmannschaften, die Fußball spielten. Nach dem Krieg kam glücklicherweise das Fußballleben in Tessin nicht lange zum Erliegen. Nicht alle Fußballer waren jedoch von Europas Schlachtfeldern zurückgekehrt, viele waren gefallen.
Die letzten Zeitzeugen aus dieser Zeit waren zum Beispiel Hans “Spatz” Brandt und Bruno Schmidt, die vorerst unter dem Vereinsnamen “Zucker Tessin” die Stiefel schnürten und mit Traktor, Zug oder Holzkohle-Lkw bis nach Schönberg zu den Punktspielen fuhren.
Bis Anfang der 50er Jahre. Da bildeten sich wieder zwei rivalisierende Fußballlager: “Empor” und “Traktor” Tessin, die sich über Jahre erbitterte Spiele lieferten.
1955 wurde die Tessiner Sportanlage erneuert und auf dem Namen “Recknitzkampfbahn” getauft. Ausweichplatz war vorher der Vilzer Sportplatz. Betreuer und Schiedsrichter war damals z. B. auch Albert Möller.
Es dauerte bis 1958, da schlossen sich beide Vereine wieder zusammen und nahmen fortan unter dem Vereinsnamen “BSG Einheit Tessin” mit gemeinsamen Mannschaften am Spielbetrieb teil. Sektionsleiter waren zur damaligen Zeit Günter Töllner, Hans Schmidt und Sportfreund Müller.
1962
Am 16. und 17. Juni 1962 feierten die Tessiner und ihre Gäste das 50-jährige Fußballjubiläum. Eine große Fototafel im Sportlerheim erinnert an diese Tage.
Im gleichen Jahr schafft die 1. Mannschaft der BSG erstmals den Aufstieg in die Bezirksliga des Bezirkes Rostock, der bis dahin größte Erfolg der Vereinsgeschichte. Die 1. Mannschaft war fortan das Aushängeschild des Vereins. Spieler wie “Nicky” Sack, Axel Benn, Heini Ortner, Heinz Andreas oder Erwin Plewe waren tragende Säulen im Spiel der Tessiner. Leider folgte in der folgenden Saison gleich wieder der Abstieg. Nun hieß es wieder Bezirksklasse.
Jedoch gab es in den 60er und 70er Jahren immer wieder interessante Spiele vor allem mit den technisch geschlagenen Rostocker Mannschaften.
Vor allem im Nachwuchsbereich wurde großartige Arbeit geleistet. Unzählige Urkunden und Pokale säumen das Sportlerheim. Meisterschaften und Hallenturniere wurden gewonnen.
Stellvertretend für den unermüdlichen Einsatz, für die Leistung im Fußball seien als Betreuer der Mannschaften Hans Zeitz, Hans Schmidt, Heini Enkelmann, Joachim Masuch und Manfred Benthin genannt.
20 Jahre nach dem Bezirksligaaufstieg sollte unserer “Einheit” dieses Vorhaben erneut gelingen und wir stiegen in die spielstarke Staffel West auf. Doch wie schon 20 Jahre zuvor, konnte die Mannschaft die Klasse nicht halten.
Selbst in der Zeitschrift “FUWO” war zu lesen: “Der Aufsteiger Einheit Tessin fiel oftmals mit einer offensiven Einstellung auf”.
In der Folgezeit ging es auf und ab mit dem Männerfußball, erfolgreich war wieder nur der Nachwuchs. Es dauerte lange, bis wieder der gewünschte Bezirksligafußball auf der Recknitzkampfbahn zu sehen war.
Nachdem der Tessiner Fußball die Wendezeit relativ unbeschadet überstanden hatte, war es dann 1992 endlich soweit. Trainer Gerd Kirchenberg und seine Mannen erkämpften am letzten Spieltag den 3. Aufstieg in die Bezirksliga.
Dieses Mal konnte man die Klasse ganze sechs Spielzeiten halten, im Folgejahr sogar den 4. Platz erringen. Das hatte noch keiner geschafft. Nicht zu vergessen der Hallenmeistertitel des Bezirksverbandes Nord am 16. Januar 1993 in Ribnitz-Damgarten.
1992
Nachdem der Tessiner Fußball die Wendezeit relativ unbeschadet überstanden hatte, war es dann 1992 endlich soweit. Trainer Gerd Kirchenberg und seine Mannen erkämpften am letzten Spieltag den 3. Aufstieg in die Bezirksliga.
Dieses Mal konnte man die Klasse ganze sechs Spielzeiten halten, im Folgejahr sogar den 4. Platz erringen. Das hatte noch keiner geschafft. Nicht zu vergessen der Hallenmeistertitel des Bezirksverbandes Nord am 16. Januar 1993 in Ribnitz-Damgarten.
Der Fußballsport in Tessin lebte jedoch nicht nur von den Spielern. Viele Funktionäre leisteten bis heute großartige Arbeit. Vorstandsmitglieder, Schiedsrichter, Trainer und Betreuer waren in Tessin immer dafür verantwortlich, dass es nicht nur auf dem Rasen lief. Ehemalige Sektions- bzw. Abteilungsleiter wie Heinz Wulff, Günter Töllner, Hans Schmidt, Hans Spoerck und Günter Eickfeldt. Schiedsrichter wie Manfred Benthin, Wilfried Boos, Albert Möller, Benne Päpke um nur einige zu nennen.
Nicht zu vergessen auch die Sanierung unserer Recknitzkampfbahn 1998/1999. Dank der Fürsorge unserer Stadtväter wurden 2,3 Mill. Mark investiert. Die Anlage wurde im Jahr 1999 übergeben. Eine Investition in die Zukunft, noch heute ist die Anlage ein immer wieder gern gesehener Sportplatz für die Konkurrenz. Der Dank gilt auch den ehrenamtlichen Kräften, die unermüdlich dafür sorgen, die Anlage zu erhalten, auch wenn der Zahn der Zeit immer mal wieder nagt.
Die Generationsprobleme haben natürlich um Tessin keinen Bogen gemacht, weniger Nachwuchsmannschaften zählen zum Beispiel dazu. Doch das Umfeld stimmt. Das wissen auch die Fußballfreunde aus anderen Gemeinden, die heute schon regelmäßig in der Recknitzstadt mitkicken.
Aus den letzten 10 Jahren sind vor allem die beiden Siege 2003 in Barth und 2004 in Sanitz erwähnenswert, wo jeweils der Vereinspokal des Landesverbandes Nord errungen wurde. Viele Fans unterstützten die Mannschaft um die Trainer Wolfgang Graumann und Volker Eickfeldt. Grenzenloser Jubel hinterher, selbst ein Korso durch die Stadt Tessin war organisiert worden.
geschrieben von: Volker Eickfeldt
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